Der Maler Franz Čižek (1865-1946) war auch ein Pionier der Kunstpädagogik. Von der Jahrhundertwende bis 1937 leitete er, an der Wiener Kunstgewerbeschule, die sogenannten Jugendkunstklassen, die in jenem Zeitraum von rund 1.500 Kindern im Alter von fünf bis vierzehn Jahren besucht wurde. Das Projekt erlangte breite Anerkennung, und das auch in Kunstkreisen.
So etwa berichtete Čižek von einer Begegnung mit den Spitzen der Wiener Moderne im legendären, von Adolf Loos gestalteten Café Museum. Die Runde bestand aus den Architekten Otto Wagner und Joseph Maria Olbrich, den Malern Gustav Klimt und Kolo Moser sowie dem Direktor der Kunstgewerbeschule Felician von Myrbach: „Sie saßen in einer Fensternische“, erinnerte sich Čižek, „und ich überreichte der Gruppe eine Mappe mit Kindermalereien. Zuerst betrachtete sie Klimt, jedes Blatt stumm und eindringlich und nachdem er alle Blätter angesehen hatte, holte er tief Atem und meinte: ‘Leute, geben wir die Malerei auf, die Kinder können es viel besser.‘“
Abb.: Kinder der Jugendkunstklasse von Franz Čižek modellieren mit Gips. Anonyme Fotografie, um 1930, ©Wien Museum.
Mehr zur Jugendkunstklasse findet sich im Online-Magazin des Wien Museums.