Die französische Komponistin Charlotte Sohy (1887–1955) gilt es zu entdecken. Die umfassend ausgebildete Musikerin verfasste Messen, Lieder, Klavierstücke, Trios, Streichquartette sowie eine Symphonie. Sohy war mit dem Komponisten und Dirigenten Marcel Labey verheiratet, für den sie auch ein Libretto schrieb. Ihre Kompositionen wurden von Kollegen, wie etwa Paul Dukas oder Maurice Ravel, geschätzt und gespielt. Anfang der 1920er Jahre allerdings wurde es ruhig um die Karriere der musikalischen Vertreterin der Belle Époque, Sohy und ihr Werk gerieten in Vergessenheit.
Nun hat die französische Initiative „Elles – Women Composers“ eine dreiteilige CD-Edition mit Kompositionen von Charlotte Sohy herausgebracht. Ziel von „Elles“ ist es, das gendermäßige Ungleichgewicht in den Programmen der Konzerthäuser und Rundfunkanstalten zu korrigieren. Die Basis für die Produktions-, Vermittlungs- und Aufführungsaktionen von „Elle“ bildet ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, interessante Partituren zu entdecken. Zu Unrecht aus dem Repertoire verdrängte oder ignorierte Werke von Komponistinnen sollen neu publiziert, aufgenommen und aufgeführt werden, um dieses „unerhörte Repertoire“ einer möglichst großen Zahl von Menschen zugänglich zu machen.
Charlotte Sohy – Compositrice de la Belle Époque. Orchester, Vokal- & Instrumentalwerke, La Boîte à Pépites, 2022.
30.12.2022