AUFGELESEN-ARCHIV

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Bei der Denksport-Aufgabe in der Märzausgabe 1935 der Wiener Zeitschrift „Moderne Welt“ handelte es sich um ein Bilderrätsel. Der Lösungshinweis lautete, dass ein Tourneetheater 8 Opern im Repertoire habe, aber an jedem Ort nur 4 Tage bleiben könne. Um doch das gesamte Programm zu zeigen, habe sich die Direktion entschlossen, an jedem Abend 2 Opern zugleich zu spielen.
Die vom Wiener Grafiker Nikolaus Fechner gestalteten Zeichnungen zeigen, welche beiden Werke da jeweils im Doppelpack aufgeführt wurden.
Welche also waren es? Die Lösung findet sich ganz unten auf dieser Seite.

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„GROSSES AUSTERNESSEN“

„Im Jänner dieses Jahres waren circa 80 Tonnen à 1000 Stück Austern auf den Sylter Bänken gefischt worden; da legte sich das Wattenmeer voll Eis und die Austern konnten nicht nach dem Festlande verschifft werden.
Als nach reichlich 14 Tagen noch keine Aussicht vorhanden war, dass die Wattenschifffahrt wieder eröffnet werden könnte, verkauften die Austernpächter die gefangenen Austern à Tonne für 2 Taler an zu Teil bemittelte Einwohner, schenkten aber den Rest an die Armen.
Auf diese Weise verschmausten dann die Einwohner Kartums, die, obgleich sie mitten unter Austernbänken und Austernfischern leben, sonst so selten Austern schmecken, in den folgenden 8–14 Tagen circa 80.000 Stück dieser Leckerbissen.“

Meldung aus dem Wiener „Fremden-Blatt“, 25.2.1868

Abb: Piet van der Hem, Plakatentwurf für den Niederländischen Verlegerverband, 1921. Rijksmuseum Amsterdam
Anon.: Entwurf für einen Katalog für den Verleger L.J. Veen, Amsterdam. Um 1930

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KLIMT ÜBER DIE KUNST VON KINDERN

Franz Čižek, ein Pionier der Jugendkunstbewegung, erinnerte sich an eine Begegnung mit den Spitzen der Wiener Moderne um 1900 im legendären, von Adolf Loos gestalteten Café Museum. Die Runde bestand aus den Architekten Otto Wagner und Joseph Maria Olbrich, den Malern Gustav Klimt und Kolo Moser sowie dem Direktor der Kunstgewerbeschule Felician von Myrbach. „Sie saßen in einer Fensternische und ich überreichte der Gruppe eine Mappe mit Kindermalereien. Zuerst betrachtete sie Klimt, jedes Blatt stumm und eindringlich und nachdem er alle Blätter angesehen hatte, holte er tief Atem und meinte: ‘Leute, geben wir die Malerei auf, die Kinder können es viel besser.‘“

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„Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun“ – vermerkte Marie von
Ebner-Eschenbach, die nicht nur eine hervorragende Erzählerin, sondern auch eine scharf beobachtende Aphoristikerin war. Dazu eine kleine Auswahl:

Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Es gibt Fälle, in denen vernünftig sein, feig sein heißt.

Es würde sehr wenig Böses auf Erden getan werden, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.

Über das Kommen mancher Leute tröstet uns nichts als – die Hoffnung
auf ihr Gehen.

So mancher meint ein gutes Herz zu haben und hat nur schwache Nerven.

Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Der herbste Tadel lässt sich ertragen, wenn man fühlt, dass derjenige, der tadelt, lieber loben würde.

Wer sich an seine eigene Kindheit nicht mehr deutlich erinnert, ist ein schlechter Erzieher.

Geduld mit der Streitsucht der Einfältigen! Es ist nicht leicht zu begreifen, dass man nicht begreift.

Abb: anon., Woman Reading, Postkarte (Ausschnitt), 1904. Boston Museum of Fine Arts.

Auflösung des Opernrätsels:

„Carmen“ von Georges Bizet und „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss
„Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart und „Faust“ von Charles Gounod
„Falstaff“ von Giuseppe Verdi und „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner
„Die verkaufte Braut“ von Bedřich Smetana und „Der Bajazzo“ von Ruggero Leoncavallo
Die Themen der Flaneurin:
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