Johann Wolfgang von Goethe war begeistert, dass in jenem Zimmer, das er im April 1787 in einem Gasthof in Palermo bezog, „ein erhöhter Alkoven hinter Vorhängen versteckt“ war. Doch was ist ein Alkoven?
Für passionierte Wohnmobilfahrer:innen ist die Antwort wohl klar – auch wenn sie keine dezidierten Goethe-Expert:innen sind. Ein Alkoven, so werden sie erklären, ist jener kojenartige Dachaufbau über dem Cockpit eines Wohnmobils, der als Schlafplatz genutzt werden kann. Goethe allerdings war bei seiner „Italienischen Reise“ bekanntlich nicht mit einem Wohnmobil unterwegs (nach Palermo kam er per Schiff von Neapel). Zu seiner Zeit und bis ins frühe 20. Jahrhundert war „der Alkoven“ der gängige Begriff für jene damals in vielen Häusern zu findende Bettnische, die meist fast einem Einbauschrank glich.
In den oftmals nur unzureichend oder gar nicht beheizten Räumen war der Alkoven durch die Holzverbauten und meist dicken Vorhänge ein relativ gut gegen die Kälte isolierter Schlafplatz. Was allerdings die Hygiene betraf, gab es – wegen der schlechten Belüftungsmöglichkeit – zunehmend Bedenken. So etwa vermerkte das Wiener „Neuigkeits-Welt-Blatt“ (22.7.1891): „Schlafstuben sollen luftig und fensterreich“ sein und „das Nächtigen in den fensterlosen Kabinetten, die man Alkoven heißt, müßte eigentlich als gesundheitsgefährlich polizeilich verboten werden.“
Ins Deutsche übernommen wurde der Begriff „Alkoven“ vom französischen „alcôve“, und ursprünglich stammt das Wort aus dem Arabischen, wo „al-qubba“ Kuppel bedeutet (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 1995).
Übrigens: Nichts zu tun aber hat der Alkoven mit dem Namen der oberösterreichischen Gemeinde Alkoven. Die rund zwölf Kilometer westlich von Linz gelegene Ortschaft wurde erstmals im Jahr 777 in einer Urkunde als „Allinchofa“ erwähnt, in späteren mittelalterlichen Aufzeichnungen findet sie sich unter anderem als Allenchouen und Alnchoven, woraus sich dann das nunmehrige Alkoven entwickelte.
6.4.2024